
Memorial Day ist der inoffizielle Sommerbeginn in den USA. Den Feiertag verbringen Amerikaner am liebsten am Strand, in der Hauptstadt Washington läutet er meist den Beginn einer gefürhteten Hitzewelle ein.
Auch US-Präsident Barack Obama war zum Wochenende ins präsidiale Feriendomizil Camp David enteilt. Doch gleich nach Rückkehr mussten ihm Helfer übermitteln, dass sein ohnehin arbeitsamer Sommer noch etwas hitziger werden dürfte. Nordkoreas Diktator Kim Jong Il unterstrich mit seinem unterirdischen Nukleartest nahe der Stadt Kilju - dem zweiten binnen drei Jahren -, dass er seine Ambitionen, als Atommacht anerkannt zu werden, nicht begraben hat. Am Dienstag erneuerte das Regime die Provokationen und schoss zwei Kurzstreckenraketen von seiner Ostküste ab.
Obamas Reaktion am Montag klang entsprechend scharf. "Nordkorea fordert die internationale Gemeinschaft rücksichtslos heraus", zürnte der Präsident. "Diese bedrohlichen Aktivitäten verlangen nach einer Antwort."
Die folgte prompt. Der Uno-Sicherheitsrat trat am Montagabend zu einer Sondersitzung zusammen und verurteilte einstimmig die Bomben-Provokation. Eine Resolution mit Sanktionen gegen Nordkorea soll folgen. Selbst dessen wichtigster Verbündeter, China, bekräftigte seinen Protest.
Dennoch wirken die Reaktionen auf Pjöngjangs erneuten Test, der für Experten nicht völlig unerwartet kam, beinahe ähnlich routiniert wie Amerikas jährliches Sommer-Anfangs-Ritual. Überraschung herrscht unter Washingtons Außenpolitik-Beobachtern eher darüber, dass Obama so schnell an ein explosives Bush-Erbe erinnert wird. Seit seinem Amtsantritt standen eher die Debatten zum Umgang mit Irans atomaren Ambitionen im Vordergrund.
Die Nuklear-Demonstration zeige, "wie wenige Optionen" Obama in dieser Frage habe, schreibt Robert Kagan, Nordkorea-Experte vom Carnegie Endowment for International Peace, in der "Washington Post". Tatsächlich wirken die Herausforderungen aus Pjöngjang besonders knifflig. Wie überzeugt man ein instabiles und beinahe komplett abgeschottetes Regime, sein offensichtlich funktionstüchtiges Nukleararsenal aufzugeben? Vor allem, da Kim Jong Il und sein Clan sich von Feinden umzingelt fühlen und Atomwaffen wohl als einzige Möglichkeit ansehen, die Familien-Dynastie an der Macht zu halten?

Unklar ist bislang auch, welche Botschaft Nordkorea mit dem Bomben-Gruß senden wollte. Denkbar ist ein innenpolitischer Kampf um die Nachfolge des als schwer krank geltenden 67 Jahre alten Kim Jong Il. Dieser hat drei Söhne, sein jüngster Kim Jong Un (Mitte 20) könnte zu einem späteren Zeitpunkt die Macht übernehmen, doch formell ist ein Erbe bislang nicht auserkoren. Als eine mögliche Interimslösung gilt, dass Kims Schwager Jang Song Teak die Macht übernimmt. Durch den Test könnte der Diktator versuchen, sich die Sympathien des Militärs zu sichern, um die Nachfolge-Frage leichter regeln zu können - oder einfach nur Stärke demonstrieren wollen.
Andere Stimmen vermuten eher eine Botschaft an Washington als an das heimische Publikum. Auch Nordkorea ist nicht verborgen geblieben, dass Obama durch viele andere Krisen abgelenkt ist. Die Detonation könnte ein zynischer Versuch des Regimes sein, wieder auf die US-Agenda zu gelangen - und Zugeständnisse wie die Wiederaufnahme von Nahrungsmittelhilfen zu erreichen, die nach einem nordkoreanischen Raketentest im April dieses Jahres suspendiert worden waren.
Doch der Bombentest könnte auch Verhandlungsbereitschaft signalisieren. Nordkorea wäre mit Zusicherungen, dass die USA keinen aktiven Regime-Wechsel in Nordkorea anpeilen, schon gedient. Noch angenehmer wäre für das Regime, wenn die USA es offiziell als Nuklearstaat anerkennen würden. Manche Landeskenner raunen gar, Kim Jong Il wolle mit einem Staatsbesuch in Washington und einem Friedensvertrag in die Geschichte eingehen (der Koreakrieg der fünfziger Jahre ist offiziell nicht beendet, es existiert nur ein Waffenstillstandsabkommen).
Vermutlich ist all das mit Obama nicht zu machen. Washington verhandelt seit langem mit Nordkorea, die Resultate sind wenig ermutigend. Präsident Bill Clinton hatte dem Land 1994 Energie- und Wirtschaftshilfe im Gegenzug für einen Nuklearstopp angeboten. Doch die Übereinkunft scheiterte. Dennoch sandte der Demokrat kurz vor Ende seiner Amtszeit noch Außenministerin Madeleine Albright nach Pjöngjang.
Die Bush-Regierung hielt von solchen Annäherungen wenig, sie propagierte auf Anweisung von Vizepräsident Dick Cheney einen harten Kurs. Aber während das Weiße Haus durch den Irak-Krieg abgelenkt war, trieb Nordkorea die Entwicklung der Bombe entscheidend voran. Wegen Bushs Irak-Fixierung sei Nordkorea der Nuklear-Rebell, "der davon kam", urteilte "New York Times"-Korrespondent David Sanger in seinem Buch "The Inheritance".

Partnerschaft der Möchtegern-Atomstaaten?
In Bushs zweiter Amtszeit drängte US-Außenministerin Condoleezza Rice zwar auf eine Kehrtwende und setzte wieder Verhandlungen durch. Nordkorea sprengte einen Kühlturm seiner mutmaßlichen Nuklearanlage in Yongbyon, im Gegenzug strich Washington das Land unter anderem offiziell von seiner Liste mit Terror-Staaten.
Doch auch dieser Versuch der Annäherung währte nicht lang, der Ton wurde wieder rau und blieb es auch seit Obamas Amtsantritt. Washington und Pjöngjang stritten sich zuletzt um einen nordkoreanischen Raketentest, die Verhaftung zweier US-Journalisten oder die Ausweisung von Uno-Inspektoren. Die Unterredungen der Sechser-Gruppe - bestehend aus Nord- und Südkorea, China, Japan, USA und Russland - liegen auf Eis.
Daher scheint Rätselraten in Obamas Team über den künftigen Kurs zu herrschen. Eine militärische Lösung ist so gut wie ausgeschlossen. Südkoreas Hauptstadt Seoul liegt nur etwa 60 Kilometer von Nordkoreas Grenze entfernt, leicht erreichbar für einen nordkoreanischen Vergeltungsakt. US-Militärschläge seien nur denkbar, wenn der Schutz der Verbündeten in der Region gesichert werde, glaubt Robert Kagan.
Autore: Gregor Peter Schmitz
Fonte: www.spiegel.de
Ricatti globali
Per bussare alla porta di Obama la Corea del Nord ha scelto l’unico metodo che conosce: il ricatto nucleare. Il test atomico di ieri è il primo dal 2006, quando alla Casa Bianca c’era ancora George Bush e Pyongyang voleva alzare la posta di un balbettante negoziato. L’anno dopo, in effetti, si arrivò a un accordo molto vantaggioso per i nord-coreani. Ma poi nel mondo sono sorti nuovi problemi e soprattutto è arrivato Barack Obama.
Secondaria rispetto alle molte urgenze che attendevano il nuovo presidente, la Corea del Nord si è sentita trascurata. Ecco, allora, il promemoria del 5 aprile: il lancio di un missile balistico a lunga gittata. In Occidente, proteste e nient’altro. Forse, deve aver pensato il carissimo leader Kim Jong-il, serve un messaggio più forte. È il turno dell’esplosione sotterranea di un ordigno atomico.
La cronaca di queste ore ci riferisce di altre proteste, di altra indignazione, di altri impegni all’intransigenza. Ma in realtà l’America e la comunità internazionale nascondono un segreto: la loro impotenza, oggi come ieri, davanti alle reiterate provocazioni di Pyongyang.
La più parossistica e isolata dittatura comunista del pianeta ha l’atomica e un esercito di un milione di uomini, ma senza massicci aiuti non è in grado di nutrire decentemente i suoi cittadini. Gli Usa di Bush avevano pensato di percorrere questa strada. A Pyongyang arrivarono tanti generi di prima necessità. Ma tutto quel ben di Dio, invece di indurre i gerarchi nord-coreani al pragmatismo, ebbe l’effetto contrario: Pyongyang ruppe con Seul e cacciò gli ispettori dell’Agenzia atomica prima di rinnovare, per due volte, il suo solito ricatto. Evidentemente alla casta paranoica che governa la Corea del Nord serve anche quello status che soltanto l’attenzione dell’America può conferire e serve soprattutto che il Paese continui a essere un grande campo di concentramento privo di rischi per il potere. Un potere misterioso, che dopo la malattia di Kim Jong-il potrebbe essere oggi nelle mani di militari oltranzisti.
Il risultato è la sconfitta di tutti. Della Cina, che si vanta di esercitare su Pyongyang una certa influenza. Della Russia, che usa citare la sua mediazione con i nord-coreani come esempio di comportamento costruttivo. Ma anche dell’America di Obama, che vede aprirsi un nuovo fronte di crisi proprio mentre l’iraniano Ahmadinejad restituisce al mittente l’idea di negoziare sull’arricchimento dell’uranio.
Proprio nei confronti dei programmi atomici dell’Iran e delle bombe atomiche già esistenti nella Corea del Nord si è detto spesso che gli Usa di Bush abbiano applicato due pesi e due misure. È vero, per ragioni ovvie: l’Iran minaccia Israele e può far scattare la proliferazione nucleare nel grande forziere mondiale del petrolio, la Corea del Nord è inattaccabile perché garantita dalla Cina e non crea un pericolo di proliferazione in aree cruciali. Eppure Obama, malgrado queste differenze, dovrà porsi il problema. Forse è il caso che sia lui, per una volta, a ritirare la mano che era stata tesa ai ricattatori di Pyongyang.
Autore: Franco Venturini
Fonte: www.corriere.it
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